Motivation und Sucht
Thema: Motivation im Suchtbereich – Was ist zu beachten?
Von Kunden, Besuchern und Klagenden
Ich möchte Ihnen noch eine Differenzierung zum Begriff Motivation anbieten.
Diese Unterscheidung stammt von Steve de Shazer, einem amerikanischen
Therapeuten, der sich in einer besonders lösungsorientierten Weise um Suchtkranke
in Milwaukee gekümmert hat. Er unterscheidet drei Arten von Motivationen,
den Besucher, den Klagenden und den Kunden.
Aus unserer gemeinsamen Erfahrung, kann ich sagen, dass etwa
98 Prozent der Betroffenen Menschen, nicht aus sich heraus eine Veränderung erreichen wollen,
sondern auf äußeren Druck in die Behandlung oder in die Gruppen kommen. Wenn es Ihnen auch so geht, lesen Sie bitte weiter!
Die größte Fehlannahme des Therapeuten oder Helfers ist es, Sie
als Kunden zu verstehen, die unsere Veränderungen oder Ideen zur Veränderung
in der Gruppe oder in der Klinik dankbar annehmen wollen. In der Regel sind sie
Besucher oder Klagende. Besucher sind Menschen, die einfach nur mal reinschauen
wollen, ohne direkt etwas kaufen zu müssen. Erkennen Sie sich wieder?
Ein Verkäufer, der einen Besucher mit einem Kunden verwechselt und einen
Besucher behandelt wie einen Kunden, ihm also sofort was verkaufen will,
verprellt den Besucher und wird damit den Kunden verlieren. Besucher
müssen als Besucher behandelt werden. Ihnen kann gezeigt werden,
wie das Angebot ist. Sie werden aber nicht überredet, irgend etwas
kaufen zu müssen.
Darum werden Sie in unserem ambulanten Trainingsprogramm zum Erlernen des kontrollierten Trinken niemals zu etwas überredet. Sie können sicher sein, dass wir Sie sehr ernst nehmen und Ihre Bedürfniss berücksichtigen. Wir hören immer mehr auf Sie, als auf Ihre(n) Partner/Partnerin. Das garantiere ich Ihnen.
Das Trainingsprogramm zum Erlernen des kontrollierten Trinken ist ein freiwilliges Training, um Ihren Alkoholkonsum sicher in 10 Schritten zu reduzieren. Alle Ziele werden dabei von Ihnen aufgestellt. Sie alleine sind der Steuermann innerhalb des ambulanten 10-Schritte-Trainings, um für immer weniger Alkohol zu trinken und Ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun.
Am häufigsten kommen Klagende in unser Geschäft. Sie beklagen sich über
die Welt, die Partner, die Familien, die Arbeitgeber und vermeiden damit, nach
ihrem eigenen Anteil zu schauen. Doch auch Klagende muss man zunächst einmal
klagen lassen, bis man ihnen Stück für Stück klar machen kann, dass sie Täter und
nicht Opfer sind, dass sie ihr Leben steuern und nicht erdulden.
Erkennen Sie sich als Angehöriger wieder? Wenn ja, machen Sie sich nichts draus. Co-Abhängigkeit ist genauso schwerwiegend abzulegen, wie der Alkohol.
Alle Helfer oder Therapeuten, die diese Unterschiedlichkeiten in der Motivation
übersehen, verprellen Hilfesuchende schneller, als sie denken, und schlagen
Türen zu, von denen sie glauben, dass sie gar nicht offen waren.
Bei uns bleiben die Türen auch für Sie als Angehöriger offen.
Hier finden Sie noch mehr interessante Informationen in unserem Gratis Buch: „Kontrolliertes Trinken – Wie Sie wirklich lernen Alkohol kontrolliert zu trinken.“